29.4.05

Aus grauem Himmel (Arno Holz)

Aus grauem Himmel
sticht die Sonne.

Jagende Wolken,
blendendes Blau!

Ins grüne Gras greift der Wind,
die Silberweiden sträuben sich.

Plötzlich – still.

Auf einem jungen Erlenbaum
wiegen sich blinkende Tropfen!

27.4.05

Rückkehr ins All (Yvan Goll)

Täglich bröckelt
Ein Stück von mir ab:
Stunde um Stunde
Haar um Haar
Kuss um Kuss
Fallen zurück ins Unendliche:
 
Nur meine Augen altern nicht
Geliebte
Solange dein Licht sie bestrahlt

(wieder)gefunden bei Piri

26.4.05

Gesang der Elfen (J. W. v. Goethe)

Um Mitternacht
wenn die Menschen
erst schlafen
dann scheinet uns
der Mond,
dann leuchtet uns
der Stern,
wir wandeln und singen
und tanzen erst gern.

Um Mitternacht
wenn die Menschen
erst schlafen
auf Wiesen an den Erlen
wir suchen unseren Raum
wund wandeln und singen
und tanzen einen Traum.

Erquickung (Hermann Hesse)

Es gibt so Schönes auf der Welt,
daran du dich nie satt erquickst
und das dir immer die Treue hält
und das du immer neu erblickst:
der Blick von einer Alpe grat,
am grünen Meer ein stiller Pfad,
ein Bach der über Felsen springt,
ein Vogel, der im Dunkeln singt,
ein Kind, das noch im Traume lacht
ein Sterneglanz der Winternacht,
ein Lied, am Straßenzaun erlauscht,
ein Gruß mit Wanderern getauscht,
ein Denken an die Kinderzeit,
ein immer waches zartes Leid,
das nächtelang mit seinem Schmerz
dir weitet das verengte Herz
und über Sternen schön und bleich
dir baut ein fernes Himmelreich.

Wer Schmetterlinge lachen hört (Novalis, 1772-1801)

Wer Schmetterlinge lachen hört,
der weiß, wie Wolken schmecken.
Der wird im Mondschein, ungestört
von Furcht, die Nacht entdecken.

Der wird zur Pflanze, wenn er will,
zum Stier, zum Narr, zum Weisen.
Und kann in einer Stunde
durchs ganze Weltall reisen.

Der weiß, dass er nichts weiß,
wie alle anderen auch nichts wissen.
Nur weiß er, was die andern
und auch er selbst noch lernen müssen.
 
Wer Schmetterlinge lachen hört,
der weiß, wie Wolken schmecken.
Der wird im Mondschein, ungestört
von Furcht, die Nacht entdecken.
 
Wer mit sich selbst in Frieden lebt,
der wird genauso sterben
und ist selbst dann lebendiger
als alle seine Erben. 

Der Specht (Christian Morgenstern)

Wie ward Dir Specht, so große Kraft!
Von Deinem Klopfen tönt der ganze Schaft
der hohlen Kiefer. Wär auch mir vergönnt,
daß ich die Menschen so durchdringen könnt.

25.4.05

Ich möchte Dir ein wenig Ruhe schenken... (Rainer Maria Rilke)

Ich möchte Dir ein wenig Ruhe schenken...
lass mich Deine Seele schweigend berühren - streicheln
für einen kleinen Moment - Stille im Denken -
ein kleines bisschen Harmonie und Liebe
lasse Dich fallen - für kurze Zeit -
lehn Dich zurück
für ein kleines bisschen Seelenglück...

24.4.05

Bücher (Stefan Zweig)

Bücher sind geschriebene Fragen,
Ruf ins Unbekannte hin:
Erst wenn Herzen Antwort sagen,
weiß der Dichter ihren Sinn.

23.4.05

Weil du nicht da bist (Mascha Kaleko)

Weil du nicht da bist, sitze ich und schreibe
All meine Einsamkeit auf dies Papier.
Ein Fliederzweig schlägt an die Fensterscheibe.
Die Maiennacht ruft laut. Doch nicht nach mir.

Weil du nicht bist, ist der Bäume Blühen,
Der Rosen Duft vergebliches Bemühen,
Der Nachtigallen Liebesmelodie
Nur in Musik gesetzte Ironie.

Weil du nicht da bist, flücht ich mich ins Dunkel.
Aus fremden Augen starrt die Stadt mich an
Mit grellem Licht und lärmendem Gefunkel,
Dem ich nicht folgen, nicht entgehen kann.

Hier unterm Dach sitz ich beim Lampenschirm;
Den Herbst im Herzen, Winter im Gemüt.
November singt in mir sein graues Lied.
»Weil du nicht da bist« flüstert es im Zimmer.

»Weil du nicht da bist« rufen Wand und Schränke,
Verstaubte Noten über dem Klavier.
Und wenn ich endlich nicht mehr an dich denke,
Die Dinge um mich reden nur von dir.

Weil du nicht da bist, blättre ich in Briefen
Und weck vergilbte Träume, die schon schliefen.
Mein Lachen, Liebster, ist dir nachgereist.
Weil du nicht da bist, ist mein Herz verwaist.

(aus besonderem Anlass ;-) )

Ein Stück Himmel (Peter Helbich)

Wir sollten
am Abend
vor das Haus treten,
tief die Luft einatmen
und den Blick
zum Himmel richten; dem Gesang des Vogels
auf dem Dach lauschen
und das milde Licht der Abendsonne fühlen.
Wir sollten
beim Schließen der Türen
nicht vergessen,
etwas davon mit ins Haus zu nehmen,
vor allem
ein Stück des Himmels

Vorlesen (Heinrich Seidel)

Nichts lieberes gibt es, was Ännchen mag,
als lesen und lesen den ganzen Tag.

Die schwierigsten Wörter liest glatt sie und nett,
wie Skagerac, Skizze, Skunks und Skelett,
wie Mittwochsnachmittagskaffeekränzchen
und Sonntagsabendvergnügungstänzchen,
wie Dudelsackspfeifenmachergeselle
und Pferdeeisenbahnhaltestelle!

Das macht ihr viel Freude, und gern liest sie vor,
dem Lenchen, dem Karo, die beide ganz Ohr.
Schöne Geschichten und Sagen und Märchen
vom Zimperlieschen und Siebenhärchen,
Prinzessin Zitrinchen und Tüpfel, dem Zwerg
und von dem herrlichen Pfannkuchenberg.

Ich glaube, ich glaube, wenn`s immer so bleibt,
daß sie noch mal selber Geschichten schreibt.

(gefunden bei Azzurro

Der Indus (Landey)

Der Indus fließt glitzernd, glitzernd-
Sein Wasser lässt an bunte Kashmirschals mich denken

gefunden bei Laula

22.4.05

Schokolade (Elaine Sherman)

"Schokolade ist wunderbar,
mild,
sinnlich,
tief,
dunkel,
üppig,
befriedigend,
potent,
massiv,
cremig,
verführerisch,
anregend,
prachtvoll,
exzessiv,
seidig,
glatt,
luxuriös,
himmlisch.
Schokolade ist Ruin,
Glück,
Vergnügen,
Liebe,
Ekstase,
Phantasie ...
Schokolade macht uns böse und schuldig,
lässt uns sündigen,
macht uns gesund,
elegant und glücklich."

(amerikanische Autorin des 20. Jahrhunderts)

21.4.05

Die singende Muschel (Francisca Stoecklin)

Als Kind sang eine Muschel
mir das Meer.
Ich konnte träumelang
an ihrem kühlen Munde lauschen.
Und meine Sehnsucht wuchs
und blühte schwer,
und stellte Wünsche und Gestalten
in das ferne Rauschen.

20.4.05

An meinen Sohn (Paula Ludwig, 1900-1974)

Von den Füßen bis zu den gelockten Haaren
immer muß ich dich belächeln
und ich möchte mit der Sonne und dem Wind
mit Brot und Milch und Früchten
mitbaun an dir

Möchte daß der Regen über dich komme
und deine Schultern breit mache
daß dein Weg weit sei
und deine Schritte ihn leicht bezwingen

Wenn du fern bist:
gleich fühle ich mich wie die große Erde
Wenn du auf dem Meere bist
bin ich das Wasser
Ich lasse dich nie aus meinem Schoß fallen

19.4.05

Alle Mütter... (Mascha Kaléko)

Alle Mütter waren einmal klein.
Kinder können das oft gar nicht fassen.
Wenn die Kinderschuhe nicht mehr passen,
Fällt es ihnen wohl zuweilen ein.
Große Kinder suchen fremde Gassen,
Mütter bleiben später oft allein.
Alle Kinder werden einmal groß.
Mütter können das oft nicht begreifen.
Kleines Mädchen mit den bunten Schleifen,
Spieltest gestern noch auf ihrem Schoß;
Kleiner Sohn, mußt du die Welt durchstreifen?
Mütter haben oft das gleiche Los.
Alle Stuben werden einmal leer.
Kahl der Tisch, verwaist und stumm der Garten.
Diele knarrt. Und Mütter schweigen, warten...
Manchmal kommt ein Brief von weitem her.
Stern verlischt. Und all die wohlverwahrten
Tränen tropfen ungeweint ins Meer –

Schimpfonade (Hans Adolf Halbey)

Du sechsmal ums Salzfass gewickelter Heringsschwanz !
Du viermal im Mehlpott gepökelter Krengeldanz !
Kropfbeißer, Kratzknacker, du hinkende Maus !
Sumpfdotter, Putzklopper, du zwickende Laus !
'ne Heulbeule biste, verdrück dich mit Soße !
Und ich geb' dir Quark mit Musik auf die Hose !
Du Giftwanstfresser, ich puste dich weg !
Und ich hol' meinen Bruder, der spuckt mit Dreck....
Ihr Kinder, wir müssen nach Hause gehn !
Och Mutti, wir spielen doch grad so schön !

 

Hast du auch ein Kind? (Miriam Frances)

Können Blumen schlafen?
Ist der Mond ein Mann?
Bindet man im Hafen
auch das Wasser an?

Fallen Sterne runter?
Wem gehört der Wind?
Gehen Wellen unter?
Warst du auch ein Kind?

Kann man Liebe malen?
Gibt es bunten Schnee?
Wie erzählt man Zahlen?
Tun Schmerzen weh?

Krieg' ich auch mal Sorgen?
Guckt der liebe Gott?
Ist es weit bis morgen?
Gibst du mir Kompott?

Weißt du kein Gedicht mehr?
Werde ich bald groß?
Brauch ich dich dann nicht mehr?
Warum weinst du bloß?

18.4.05

Weine nicht um mich (Christiane Grenzebach)

Weine nicht um mich,
steh nicht an meinem Grabe und weine um mich,
denn ich bin nicht hier.

Ich bin das Flüstern des Windes,
der Schlag Deines Herzens,
der erste Sonnenstrahl des jungen Morgens,
der funkelnde Stern, der Deine Nacht erhellt,
der Engel, der Deine Träume bewacht,
die Liebe, die Dich auf ewig begleitet.

Weine nicht um mich,
steh nicht an meinem Grabe und weine um mich,
denn ich bin nicht hier.

Steh`nicht weinend an meinem Grab...

Steh' nicht weinend an meinem Grab.
Ich bin nicht dort unten,
ich schlafe nicht.
Ich bin tausend Winde, die weh`n,
ich bin das Glitzern der Sonne im Schnee,
ich bin das Sonnenlicht auf reifem Korn,
ich bin der sanfte Regen im Herbst.
Wenn du erwachst in der Morgenfrühe,
bin ich das schnelle Aufsteigen
der Vögel in kreisendem Flug.
Ich bin das sanfte Sternenlicht in der Nacht.
Steh nicht weinend an meinem Grab.
Ich bin nicht dort unten.
Ich schlafe nicht.

(Freie Übersetzung eines indianischen Gedichts von Herrmann Schneider)

An M. (Joachim Ringelnatz)

Der du meine Wege mit mir gehst,
Jede Laune meiner Wimper spürst,
Meine Schlechtigkeiten duldest und verstehst –
Weißt du wohl, wie heiß du oft mich rührst?
Wenn ich tot bin darfst du gar nicht trauern.
Meine Liebe wird mich überdauern
Und in fremden Kleidern dir begegnen
Und dich segnen.
Lebe, lache gut!
Mache deine Sache gut!

Noch bist du da (Rose Ausländer)

Noch bist du da
Wirf deine Angst
in die Luft

Bald
ist deine Zeit um
bald
wächst der Himmel
unter dem Gras
fallen deine Träume
ins Nirgends

Noch
duftet die Nelke
singt die Drossel
noch darfst du lieben
Worte verschenken
noch bist du da

Sei was du bist
Gib was du hast

Eine Insel erfinden (Rose Ausländer)

Eine Insel erfinden,
allfarben
wie das Licht.
In seinem Schatten
willkommen heißen
die Erde.
Sie bitten, uns aufzunehmen
in Gärten,
wo wir wachsen dürfen,
brüderlich,
Mensch an Mensch.

17.4.05

Liebeslied (Wolfgang Borchert)

Weil nun die Nacht kommt,
bleib ich bei dir.
Was ich dir sein kann,
gebe ich dir!

Frage mich niemals:
woher und wohin -
nimm meine Liebe,
nimm mich ganz hin!

Sei eine Nacht lang
zärtlich zu mir.
Denn eine Nacht nur
bleib ich bei dir.

gefunden bei Piri

An meiner Wimper (Else Lasker-Schüler)

An meiner Wimper
hängt ein Stern,
es ist so hell
wie soll ich schlafen

biene, philosophisch (Kurt Marti)

ich summe
also
bien ich

Gruselett (Christian Morgenstern)

Der Flügelflagel gaustert
durchs Wirowaruwolz,
die rote Fingur plaustert,
und grausig gutzt der Golz.

Der Frühling ist die schönste Zeit (A. v. Droste-Hülshoff)

Der Frühling ist die schönste Zeit!
Was kann wohl schöner sein?
Da grünt und blüht es weit und breit
Im goldnen Sonnenschein.
Am Berghang schmilzt der letzte Schnee,
Das Bächlein rauscht zu Tal,
Es grünt die Saat, es blinkt der See
Im Frühlingssonnenstrahl.
Die Lerchen singen überall,
Die Amsel schlägt im Wald!
Nun kommt die liebe Nachtigall
Und auch der Kuckuck bald.
Nun jauchzet alles weit und breit,
Da stimmen froh wir ein:
Der Frühling ist die schönste Zeit!
Was kann wohl schöner sein?

Es grünen die Bäume (Friederike Kempner, 1836-1904)

Es grünen die Bäume des Waldes,
Es kündigt der Frühling sich an,
Hinweg mit dem frostigen Winter,
Der Frühling ist ein sanfter Mann!

Die langen goldnen Strahlen,
Sie sind wie ein langes Haar!
Die Veilchen im tiefen Grase
Sind blau, wie ein Augenpaar!

16.4.05

noch'n Blog

Ab heute gibt es meine Lieb-Links (ohne große Kommentare) bei Rosinas Webpicks!

Frühling (Hugo Ball)

So hast du in Behutsamkeit
Mit Lauben und mit Ranken
Den Garten meiner Nacht umsäumt
Jetzt lächeln die Gedanken.

Nun singen mir im Gitterwerk
Die süßen Nachtigallen
Und wo ich immer lauschen mag
Will mir ein Lied einfallen.

Die Sonne strahlt in deinem Blick
Und geht in meinem unter.
So schenkst du mir den schönen Tag
Ein mildes Sternenwunder.

So hast du meinen dunklen Traum
Durchleuchtet aller Enden
Und wo ich immer schreiten mag,
Begegne ich deinen Händen.

15.4.05

Des Gärtners Traum (Hermann Hesse)

Was hast du Traumfee in der Wunderbüchse?
Vor allem ein Gebirg von bestem Mist!
Dann einen Weg, auf dem kein Unkraut wüchse,
Ein Katzenpaar, das keinen Vogel frißt.

O Fee, und mache, dass uns Wasser flösse,
In jedem Ort, den wir bepflanzt, besät;
Spinat, der niemals frech in Blühten schösse!
Und einen Schubkarren, der von selber geht.

Ein Pulver auch, mit dem bestäubt alsbald
Blattläuse sich in Rosenflor verwandeln,
Robinien jedoch zu Palmenwald,
Mit dessen Ernte wir gewinnreich handeln.

Und eins noch: ein sicheres Mäusegift.
Den Wetterzauber gegen Hageltücken.
Vom "Stall" zum Hause einen kleinen Lift,
Und jeden Abend einen neuen Rücken.

5 Löwenzahn-Gedichte

Im Gedicht ist mir der Löwenzahn bedeutend lieber als in unserem Garten, wo ich heute die ersten blühenden Exemplare entdecken musste.

Die weiße Kugel des Löwenzahns
hat winzige Zähne aus Hauch.
Vielfach versponnen
locker geschlossen;
die spinnfeinen Fäden
bleiben zusammen
in ihrem duftigen
Bau aus Fühlern.
Ordnung und Luft.
Wenn der Wind nicht in sie fährt
bleibt die empfindlichste Blume unvermehrt.
(Rose Ausländer)
****************
Löwenzahn ist schon seit jeher (Heinz Erhardt)

Löwenzahn ist schon seit jeher
als höchst kriegerisch verschrien,
denn er lässt bei gutem Winde
Fallschirmtruppen feindwärts ziehn.
Und ich sitz auf der Veranda
und verzehre meine Suppe
und entdecke in derselben
zwei Versprengte dieser Truppe.
****************
Löwenzahn (Peter Huchel)

Fliegen im Juni auf weißer Bahn
flimmernde Monde vom Löwenzahn,
liegst du versunken im Wiesenschaum,
löschend der Monde flockenden Flaum.

Wenn du sie hauchend im Winde drehst,
Kugel auf Kugel sich weiß zerbläst,
Lampen, die stäubend im Sommer stehn,
wo die Dochte noch wolliger wehn.

Leise segelt das Löwenzahnlicht
über dein weißes Wiesengesicht,
segelt wie eine Wimper blass
in das zottig wogende Gras.

Monde um Monde wehten ins Jahr,
wehten wie Schnee auf Wange und Haar.
Zeitlose Stunde, die mich verließ,
da sich der Löwenzahn weiß zerblies.
****************
Verblühter Löwenzahn (Josef Guggenmos)

Wunderbar
stand er da im Silberhaar.

Aber eine Dame,
Annette war ihr Name,
machte ihre Backen dick,
machte ihre Lippen spitz,

blies einmal, blies mit Macht,
blies ihm fort die ganze Pracht.

Und er blieb am Platze
zurück mit einer Glatze.
****************
Warum sind Löwenzahnblüten gelb? (Reiner Kunze)

Warum sind Löwenzahnblüten gelb?
Das weiß jedes Kind.
Weil Löwenzahnblüten
Briefkästen sind.

Wer hat die Briefkästen aufgestellt?
Die grasgrüne Wiese.
Sie steckt in die Briefkästen
all ihre Grüße.

Wem werden die Grüße zugestellt?
Das weiß jedes Kind.
Briefträger sind
Biene und Wind.

14.4.05

Der Traum des Dschuang Dsie

Ich träumte einmal
ich wäre ein Schmetterling,
aber ich frage mich,
ob ich nur ein Mensch bin,
der geträumt hat,
ein Schmetterling zu sein,
oder ein Schmetterling,
der jetzt träumt
ein Mensch zu sein.


Mascha Kaléko "antwortete" darauf mit folgendem Gedicht:

Ihm träumte einst, er wär ein Schmetterling,
Der flatternd durch den blauen Äther ging,
Berauscht von Duft und Morgenluft und Sonne.
Das Leben war die reinste Falterwonne!

Es fiel ihm nicht einmal im Traume ein,
Er könnte jemals jemand anders sein.

Als er jedoch in seinem Bett erwachte,
War er durchaus kein Schmetterling und dachte:
Ich wüßte gar zu gern, wie sich das reimt!
- Wie, wenn ich von dem "Erwachen" ich erwachte?

Dann lächelte er leise vor sich hin:
Wie weiß ich nun, ob ich der Tschuangtse bin
Oder nur "Tschuangtse", den der Falter träumt ...?


und noch ein Zitat von Descartes zum Thema Wachen und Träumen:

Betrachte ich die Sache recht, so findet sich kein einziges Merkmal, mit Hilfe dessen ich unzewifelhaft bestimmen könnte, ob ich wach bin oder träume. Die Gesichte des Traumes und die Erlebnisse meines Wachzustandes ähneln einander so sehr, daß sie mich verwirren und ich wirklich nicht weiß, ob ich im gegenwärtigen Augenblick nicht träume.

Infos über Zhuāngzi (365 - 290 v. Chr.), auch Chuang-tzu oder Dschuang Dsi bei Wikipedia.

Wie du solltest geküsset sein (Erich Fried)

(nach einem Gedichttitel von Paul Flemming, 1609-1640)
für Elisabeth

Wenn ich dich küsse
ist es nicht nur dein Mund
nicht nur dein Nabel
nicht nur dein Schoß
den ich küsse
Ich küsse auch deine Wünsche
ich küsse dein Nachdenken
deine Zweifel
und deinen Mut

deine Liebe zu mir
und deine Freiheit von mir

deinen Fuß
der hergekommen ist
und der wieder fortgeht
ich küsse dich
wie du bist
und wie du sein wirst
morgen und später
und wenn meine Zeit vorbei ist

Wie er wolle geküsset sein (Paul Fleming, 1609-1640)

Nirgends hin, als auf den Mund:
Da sinkts in des Herzen Grund.
Nicht zu frei, nicht zu gezwungen,
Nicht mit gar zu faulen Zungen.
 
Nicht zu wenig, nicht zu viel:
Beides wird sonst Kinderspiel.
Nicht zu laut und nicht zu leise:
Bei der Maß' ist rechte Weise.
 
Nicht zu nahe, nicht zu weit:
Dies macht Kummer, jenes Leid.
Nicht zu trocken, nicht zu feuchte,
Wie Adonis Venus reichte.
 
Nicht zu harte, nicht zu weich,
Bald zugleich, bald nicht zugleich.
Nicht zu langsam, nicht zu schnelle,
Nicht ohn' Unterschied der Stelle.
 
Halb gebissen, halb gehaucht,
Halb die Lippen eingetaucht,
Nicht ohn Unterschied der Zeiten,
Mehr alleine denn bei Leuten.
 
Küsse nun ein jedermann,
Wie er weiß, will, soll und kann!
Ich nur und die Liebste wissen,
Wie wir uns recht sollen küssen.

13.4.05

Kakteen (Maria Louise Weissmann)

Sie stehen jahrelang im Topf aus Ton,
Verstockte in sich, selbstverliebte Käuze,
In einer rätselhaft verbißnen Fron
Der Form: sind Kugel, Kegel, Kreuze,

Sie gleichen Birnen, mißgebornen Köpfen,
Sind Stein-Gespenster, Schlange, Hand:
Verfeindet so dem Außen, daß in Schöpfen
Stacheln aufstehn um sie wie eine Wand,

Dahinter sie verharrn, anarchisch, kündend,
Prophet und Gott, ihr selbstbeseßnes Ich,
Bis sie auf einmal stumm, in Blumen mündend,
Sich ganz verschweigen, opfern, löschen sich.

Infos zur Autorin und weitere Gedichte von ihr bei Wortblume, einer sehr empfehlenswerten Gedichtsammlung mit Lyrik deutschsprachiger Dichterinnen vom 17. bis zum frühen 20. Jahrhundert.

12.4.05

Begnüge dich Liebste (Heinrich Seidel, 1842-1906)

(An Eveline)

Motto: Wohl kann ich dich zum Chokoladenladen laden,
Doch nicht mit dir in Baden-Baden baden.

Ich kann dir nicht, was andere schenken, schenken
Und nicht die Welt aus den Gelenken lenken.
Du darfst dich nicht auf Schmuck und Spitzen spitzen,
Wirst nicht mit mir auf goldnen Sitzen sitzen.
Jedoch des Dichters Habe habe,
Vermag es, dass dich and’re Labe labe;
Schon fühl ich es von Liederkeimen keimen,
Ich will sie dir in goldnen Reimen reimen,
Dass dir gar lieblich ihr Getöne töne,
Und dich der Verse Schmuck verschöne, Schöne.

Der Frühling (Heinrich Seidel)

Was rauschet, was rieselt, was rinnet so schnell?
Was blitzt in der Sonne? Was schimmert so hell?
Und als ich so fragte, da murmelt der Bach:
"Der Frühling, der Frühling, der Frühling ist wach!"

Was knospet, was keimet, was duftet so lind?
Was grünet so fröhlich? Was flüstert im Wind?
Und als ich so fragte, da rauscht es im Hain:
"Der Frühling, der Frühling, der Frühling zieht ein!"

Was klingelt, was klaget, was flötet so klar?
Was jauchzet, was jubelt so wunderbar?
Und als ich so fragte, die Nachtigall schlug:
"Der Frühling, der Frühling!" - da wußt' ich genug!

Die Herzensfrau (Max Dauthendey, 1867-1918)

Der Mittag liegt mit mir im Gras,
Die Wolken ziehn tiefblaue Straß,
Die Welt ist grün und weiß und blau,
Zu mir setzt sich die Herzensfrau.
"Rot," spricht sie, "ist die ganze Welt,
Wenn man zum Kuß den Mund hinhält."

Diese bezaubernden Worte kamen heute Morgen mit der Lyrikmail ins Haus geflattert.

11.4.05

Frühling (Heinz Erhardt)

Wie wundervoll ist die Natur !
Man sieht so viele Blüten,
auch sieht man Schafe auf der Flur
und Schäfer, die sie hüten.
Ein leises Lied erklingt im Tal:
der müde Wandrer singt es.
Ein süßer Duft ist überall,
nur hier im Zimmer stinkt es !

Manche mögen Poesie (Wislawa Szymborska)

Manche --
das heißt nicht alle.
Nicht einmal die Mehrheit, sondern die Minderheit.
Abgesehen von den Schulen, wo man mögen muß,
und den Dichtern selbst,
gibt's davon etwa zwei pro Tausend.

Mögen --
aber man mag ja auch Nudelsuppe,
mag Komplimente und die Farbe Blau,
mag den alten Schal,
mag auf dem Seinen beharren,
mag Hunde steicheln.

Poesie --
was aber ist Poesie.
Manch wackelige Antwort
ist dieser Frage bereits gefolgt.
Aber ich weiß nicht, ich weiß nicht. Ich halte mich daran fest, wie an einem rettenden Geländer.

Aus dem Polnischen von Karl Dedecius.

via Piri

Frühling... (Gottlieb Moritz Saphir, 1795 - 1858) (Gottlieb Moritz Saphir, 1795-1858)

Frühling, hinkender Bote des Winters,
ich hasse dich!
Was bist du anderes
als ein Winter ohne Ball,
ein Winter ohne Tanz!
Wollt ihr Schnee? Der Frühling bringt ihn.
Wollt ihr Eis? Der Frühling bringt es.
Wollt ihr Husten, Schnupfen, Rheuma, Migräne, Gliederreißen, Frostbeulen?
Das alles bringt der Frühling.

Auch vor gut 200 Jahren muss es also schon solche Frühlingstage gegeben haben am vergangenen Wochenende! ;-)

via Tirilli

9.4.05

Leise Wolke (H. Hesse)

Eine schmale, weiße,
eine sanfte, leise
Wolke weht im Blauen hin.
Senke deinen Blick und fühle
selig sie mit weißer Kühle
dir durch blaue Träume ziehen.

(eins meiner Lieblingsgedichte)

Botschaften des Regens (Günter Eich)

Nachrichten, die für mich bestimmt sind,
weitergetrommelt von Regen zu Regen,
von Schiefer- zu Ziegeldach,
eingeschleppt wie eine Krankheit,
Schmuggelgut, dem überbracht,
der es nicht haben will -

Jenseits der Wand schallt das Fensterblech,
rasselnde Buchstaben, die sich zusammenfügen,
und der Regen redet
in der Sprache, von welcher ich glaubte,
niemand kenne sie außer mir -

Bestürzt vernehme ich
die Botschaften der Verzweiflung,
die Botschaften der Armut
und die Botschaften des Vorwurfs.
Es kränkt mich, daß sie an mich gerichtet sind,
denn ich fühle mich ohne Schuld.

Ich spreche es laut aus,
daß ich den Regen nicht fürchte und seine Anklagen
und den nicht, der sie mir zuschickte,
daß ich zu guter Stunde
hinausgehen und ihm antworten will.

Im Regen (Richard Dehmel)

Es stimmt zu mir, es ist ein sinnreich Wetter;
mein Nacken trieft, denn Baum und Borke triefen.
Die Tropfen klatschen durch die schlaffen Blätter;
die nassen Vögel tun, als ob sie schliefen.

Der Himmel brütet im verwaschnen Laube,
als würde nie mehr Licht nach diesem Regen;
nun kann er endlich, ungestört vom Staube,
das Los der Erde gründlich überlegen.

Die Welt fühlt grämlich ihres Alters Schwere:
kein Fünkchen Freude, keine Spur von Trauer.
Und immer steter schwemmt sie mich ins Leere:
kein Staub, kein Licht mehr - grau - und immer grauer.

Regentage (Stefan Zweig)

Dunkle Tage, wolkenübersponnen,
Jeder regenschwerer noch und trüber
Ziehen teilnahmslos an mir vorüber
Schweigend, wie verhüllte, blasse Nonnen.

Und das Herz wird enger da und stille
Kaum will sich ein leiser Wunsch noch regen,
Langsam stirbt im steten, steten Regen
Jeder frohbewegte Schaffenswille.

Und des Nachts kann sich kein Bild mehr spinnen
In den sonst so farbenbunten Träumen,
Denn ich horche nur von allen Bäumen
Auf das monotone Regenrinnen...

8.4.05

Eines Tages... (Darío Jaramillo Agudelo)

Eines Tages werde ich dir ein Gedicht schreiben,
das weder die Luft erwähnt noch die Nacht,
ein Gedicht, das die Namen der Blumen auslässt,
in dem es keinen Jasmin und keine Magnolien gibt.

Eines Tages werde ich dir ein Gedicht schreiben ohne Vögel
und Quellen, ein Gedicht, das das Meer umgeht
und das nicht in die Sterne schaut.

Eines Tages werde ich dir ein Gedicht schreiben,
das sich darauf beschränkt, mit den Fingern über deine Haut zu fahren und das deinen Blick in Worte verwandelt.
Ohne Vergleiche, ohne Metaphern,
eines Tages werde ich dir ein Gedicht schreiben,
das nach dir riecht,
ein Gedicht mit dem Rhythmus deines Pulses,
mit der Kraft, dem Druck deiner Umarmung.
Eines Tages werde ich dir ein Gedicht schreiben,

den Gesang meines Glücks.

2 Frühlingsgedichte

Der Frühling (Heinrich Seidel)

Was rauschet, was rieselt, was rinnet so schnell?
Was blitzt in der Sonne? Was schimmert so hell?
Und als ich so fragte, da murmelt der Bach:
"Der Frühling, der Frühling, der Frühling ist wach!"

Was knospet, was keimet, was duftet so lind?
Was grünet so fröhlich? Was flüstert im Wind?
Und als ich so fragte, da rauscht es im Hain:
"Der Frühling, der Frühling, der Frühling zieht ein!"

Was klingelt, was klaget, was flötet so klar?
Was jauchzet, was jubelt so wunderbar?
Und als ich so fragte, die Nachtigall schlug:
"Der Frühling, der Frühling!" - da wußt' ich genug!

*************

Die Drossel
Das ist die Drossel,
die da schlägt,
der Frühling,
der mein Herz bewegt;
ich fühle,
die sich hold bezeigen,
die Geister aus der Erde steigen.
Das Leben fließet wie ein Traum-
mir ist wie Blume,
Blatt und Baum.
(Theodor Storm)

gefunden bei Lauras Klatschmohn

7.4.05

Sterne mit den goldnen Füßchen (Heinrich Heine)

Sterne mit den goldnen Füßchen
Wandeln droben bang und sacht,
Daß sie nicht die Erde wecken,
Die da schläft im Schoß der Nacht.

Horchend stehn die stummen Wälder,
Jedes Blatt ein grünes Ohr!
Und der Berg, wie träumend streckt er
Seinen Schattenarm hervor.

Doch was rief dort? In mein Herze
Dringt der Töne Widerhall.
War es der Geliebten Stimme,
Oder nur die Nachtigall?

Tragik (Selma Meerbaum-Eisinger)

Das ist das Schwerste: sich verschenken
und wissen, daß man überflüssig ist,
sich ganz zu geben und zu denken,
daß man wie Rauch ins Nichts verfließt.

Selma Meerbaum-Eisinger habe ich durch Mari kennengelernt. Ihr könnt auch noch in der Wikipedia, bei Deutsche Liebeslyrik und im Exil-Archiv nachlesen.

sehnsucht (May Ayim)

gefrorene kristalle
geliebter erinnerungen
nisten in meinen augenhöhlen.
spiegeln mir dein entferntes gesicht
als einen schatten auf mein herz.

Infos zur Autorin:
Biografie
noch mehr Links

6.4.05

Testament (Maria Helena Vieira da Silva, 1908-1992)

8597813 Ff6Ca38558 M

Ich hinterlasse meinen Freunden:
Himmelblau, um hoch in den Himmel zu fliegen,
Kobaltblau, um glücklich zu sein,
Lasurblau, um den Geist anzuregen,
Karmesinrot, damit das Blut fröhlich zirkuliert,
Moosgrün, um die Unruhe zu besänftigen,
Goldgelb, Fülle,
Violett für die rêverie,
Krapplack, bei dem man Cellomusik hört,
Kadmiumgelb, Fantasy, Brillianz, Gefunkel,
Ockergelb, um die Erde anzunehmen,
Veronesergrün als Erinnerung an den Frühling,
Indigo, um den Geist auf das Gewitter einzustimmen,
Orange, um den Blick auf einen Zitronenbaum in
der Ferne einzustellen,
Zitronengelb für die Anmut,
Reines Weiß für die Reinheit,
Sienaerde: Verwandlung von Gold,
Samtschwarz, um Tizian zu sehen,
Grau, um die schwarze Melancholie besser
auszuhalten,
Gebrannte Sienaerde für das Gefühl der Dauer.

mehr Infos zur Künstlerin
gefunden bei Azzurro

Zeit (Antonia Pozzi, 1912-1938)

Während du schläfst
ziehen die Jahreszeiten
über das Gebirge.

Der Schnee in der Höhe
lässt schmilzend
den Wind frei:
hinter dem Haus spricht die Wiese,
das Licht
trinkt die Regenspur auf den Wegen.

Während du schläfst
ziehen Sonnenjahre
zwischen den Wipfeln der Lärchen
und den Wolken.

(28. Mai 1935)

mehr zur Autorin

1.4.05

Nach dem Winterschlaf (Ingrid Möller)

Nach dem Winterschlaf
Nach Lichtjahren voller Winterverdrossenheit
endlich den Siebenschläferpelz
auf den Dachboden bringen
und sich entpuppen
zu tausendschönen Schmetterlingsgeschöpfen.
Sich in Frühlingsgefühle hüllen
heitere Leichtigkeit überstreifen
sich den Sommer ins Haar stecken und
Tränende Herzen erobern

aus dem Schatzkästchen von Laura.

April (Heinrich Seidel)

April! April!
Der weiß nicht, was er will.
Bald lacht der Himmel klar und rein,
Bald schaun die Wolken düster drein,
Bald Regen und bald Sonnenschein!
Was sind mir das für Sachen,
Mit Weinen und mit Lachen
Ein solch Gesaus zu machen!
April! April!
Der weiß nicht, was er will.

O weh! O weh!
Nun kommt er gar mit Schnee!
Und schneit mir in den Blütenbaum,
In all den Frühlingswiegentraum!
Ganz greulich ist's, man glaubt es kaum:
Heut Frost und gestern Hitze,
Heut Reif und morgen Blitze;
Das sind so seine Witze.
O weh! O weh!
Nun kommt er gar mit Schnee!

Hurra! Hurra!
Der Frühling ist doch da!
Und kriegt der raue Wintersmann
Auch seinen Freund, den Nordwind, an
Und wehrt er sich, so gut er kann,
Es soll ihm nicht gelingen;
Denn alle Knospen springen,
Und alle Vöglein singen.
Hurra! Hurra!

April (Cäsar Flaischlen, 1864-1920)

Und wenn du jetzt aufwachst morgens ...
ganz leis und fein
spielt um die Dächer
der Sonnenschein,
und du bist nicht mehr müde,
wie sonst, und verzagt:
was soll nun wieder
voll Mühsal und Plag
der ganze lange endlose Tag!?

Froh und munter
geht's ihm entgegen,
und alles ist so wunderbar
frisch und stark und hell und klar,
das ganze Leben so frei, so leicht,
daß du dich selber drüber wunderst:
von was für töricht dummen Dingen
du das Herz dir ließest zwingen
und kaum begreifst:
mit welch erbärmlichen Kleinigkeiten
die Menschen sich das Leben verleiden ...

Kleinigkeiten, ob denen es kaum
der Mühe wert, ein Wort zu verlieren,
geschweige denn tage- und wochenlang
zu quälen sich und zu schikanieren ...
und vollends jetzt, da's Frühling wird
und, wenn du aufwachst morgens,
ganz leis und fein
um die Dächer spielt
der Sonnenschein
und alles rings so wunderbar
frisch und stark und hell und klar ...
wozu sich da grämen und betrüben!
nein, weg mit all den Schererei'n!
es lohnt sich da wahrlich nur: zu lieben!
es lohnt sich da wahrlich nur: froh zu sein!